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Elisabeth Hase

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Elisabeth Hase Selbstportrait

Fotografin
1905  - 1991

Als 17jährige kam Elisabeth Hase nach Frankfurt am Main und studierte von 1924 bis 1929 an der vom Reformgeist der 20er Jahre geprägten Kunstgewerbeschule, der heutigen Städelschule u.a. bei Prof. Willi Baumeister Typographie und Gebrauchs -Graphik. Sie kam in Berührung mit neuartigen fotografischen Sehweisen und Arbeitstechniken im Stil des Bauhauses und erhält verschiedene Auszeichnungen u.a. in Paris für Papierentwürfe und Collagen. Sie wird für das China Institut der Universität Frankfurt am Main als Archivfotografin tätig. Es entstehen ihre ersten Aufnahmen moderner Bauten für die Zeitschrift „Das Neue Frankfurt“ und die Dokumentation des Siedlungsbau u.a. von Ferdinand Kramer.

1932 wagt sie den Schritt in die Selbständigkeit. 1934 besucht sie Portugal, Spanien, Marokko und Italien. Sie fotografiert Orte, Menschen und Lebensart, insbesondere in Rabat und Casablanca. Ihre Schwerpunkte sind zeitlose Themen wie Stillleben, Menschen, Strukturen von Dingen und Pflanzen sowie Selbstportraits und „Selbst-Inszenierungen“, die häufig absurd anmuten. Dabei setzt sie auch ihr Äusseres als Werbefläche ein für Schmuck, Bekleidung, Kosmetika. Besonders in den ersten Jahren, die von Mangel und Nöten bestimmt waren, dienten ihr Werbung und Portrait-Fotografie als Existenzgrundlage. Es folgen Inszenierungen wie „Film-Stills“, Sequenzen mit anderen Menschen und Dingen, teils surreal oder rätselhaft. Die Zusammenarbeit mit Bildagenturen wie Holland Press Service und der Agentur Schostal in Wien und Paris ermöglichte es, ihre vorwiegend künstlerisch freien Arbeiten, die von der klassischen Moderne geprägt sind, auch international zu veröffentlichen.

Trotz der Bombardierung Frankfurts im Jahr 1944/45 überlebte das umfangreiche Elisabeth Hase Archiv den Krieg ohne Zerstörung. Neben den Vintages konnten auch die Glas- und Filmnegative weitgehend unbeschadet gerettet werden, sowie Unterlagen und Dokumente, die Aufschluss geben über zeitgeschichtliche Zusammenhänge, ihre Arbeitsweise und ihre innere Haltung. Trotz Verlust der technischen Ausrüstung in den Kriegswirren, nahm sie 1946 ihre fotografische Arbeit wieder auf, was ihr Dank der Hilfe von emigrierten Freunden möglich war, die sie mit Kamera und Filmmaterial versorgten. Bekannt aus dieser Zeit sind u.a. ihre Dokumentarfotografien der zerstörten Altstadt und die Langzeit-Dokumentation des Wiederaufbaus der Paulskirche. Die schon im Frühwerk mit der Plattenkamera begonnenen Pflanzenstudien setzt sie fort, nun vor allem in Farbe. In ihrem Spätwerk, kurz vor ihrem Tod, entstehen „Installationen“, Szenen aus Verpackungs- und Wegwerfmaterialien, in denen sie eindringliche, bedrückende Bilder „baut“, welche Sie „Unterweltarchitektur" nennt. Titel dieser Installationen verweisen auf die verdrängten Erfahrungen ihrer Generation. Im Jahr 1991 stirbt sie im Alter von 86 Jahren in Frankfurt am Main.

Vintages befinden sich u.a. im Folkwang Museum, Fotografische Sammlung, in der Albertina Wien, im Nachlass W. Gropius / Bauhaus-Archiv, Berlin und in Privatsammlungen im In- und Ausland